Als nur die Tiere lebten (German Edition) by Ban Zsofia

Als nur die Tiere lebten (German Edition) by Ban Zsofia

Autor:Ban, Zsofia [Ban, Zsofia]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Als nur die Tiere lebten
Herausgeber: Suhrkamp Verlag
veröffentlicht: 2014-03-23T23:00:00+00:00


Dann fiel es ihr ein. Es war vielleicht genau vor zwanzig Jahren, dass sie den Wolfi verloren hatten und dass Miklóska regelrecht krank geworden war deswegen [oder vielleicht, dachte jetzt Margarita, vielleicht gar nicht deswegen, und von diesem Gedanken bekam sie noch mehr einen trockenen Hals, vielleicht hatte sie, Margarita, doch etwas falsch gemacht, vielleicht wusste sie doch nicht genug von ihrem Sohn, vielleicht hätte sie etwas wissen müssen, was sie versäumt hatte, in Erfahrung zu bringen], nicht nur aß er nichts mehr und wurde krankhaft dünn, es befielen ihn auch noch alle möglichen Immunkrankheiten, auf seiner Haut entstanden furchtbare Ekzeme, er wurde ganz und gar schwach, verzweifelt rannten sie mit ihm von Arzt zu Arzt, aber keiner konnte etwas mit ihm anfangen, der eine empfahl diese Therapie, der andere jene, nichts half, und da hatte Margarita das Gefühl [erinnerte sich nun Margarita], dass sie etwas tun musste, sie konnte nicht tatenlos zusehen, Hände im Schoß, wie ihr einziger Sohn im Grunde im Sterben lag, obwohl sie um dieses Wort selbst in Gedanken einen großen Bogen machte, und wenn es ihr dennoch einfiel, ohrfeigte sie sich vor dem Spiegel stehend [sie hatte keine Angst mehr vor dem Spiegel, sondern vor dem Tod, dem Tod ihres Sohnes], und sie ohrfeigte sich vor dem Spiegel stehend, bis sie den Gedanken aus ihrem Kopf vertrieben hatte, und eines Tages sagte sie dann zu Feri, du, Feri, ich gehe ins Kloster, und dort bete ich so lange, bis das kleinste Zeichen einer Besserung sich zeigt, dann benachrichtige mich und ich komme, und Feri starrte sie nur ungläubig an, ob seine Margarita wohl verrückt geworden sei, er hatte nämlich vom Vater seiner Frau diesen alten Kosenamen übernommen, er machte ihr als Margarita den Hof und heiratete sie als Margarita, aber sie wolle sie doch nicht alleine lassen, ihn und den Miklóska, wenn sie doch so große Probleme haben, und er konnte gar nicht glauben, dass das seine Margarita sein sollte, mit der er tanzen gegangen war und Ausflüge gemacht hatte und große Ess-und-Trink-Gelage veranstaltet, und mit der er die Geheimnisse der Körperlichkeit entdeckt hatte, an die sie früher nicht einmal in ihren wildesten Träumen zu denken gewagt hätten, aber Margarita war unbeugsam, Miklóska ist im Krankenhaus, sagte sie, man passt dort auf ihn auf, und du geh ihn besuchen und sage ihm, dass ich weit weg gegangen bin, um ein geheimes Zauberelixier zu holen, das ihn heilen wird, jetzt bin ich der kleine Maulwurf, der ans Ende der Welt geht, um die Matricaria chamomilla zu suchen, um die Maus zu heilen, das war Miklóskas Lieblingsmärchen gewesen, erinnerst du dich, fragte Margarita, aber Feri flehte sie an, sie möge damit aufhören, sie möge ihr Elend nicht noch verschlimmern mit diesem Wahnsinn, überhaupt, wohin zum Teufel wolle sie denn jetzt in ein Kloster gehen, aber Margarita versicherte ihm, dass sie einen Ort im Vértes-Gebirge kenne, nicht weit von den Kamandulen entfernt, und sie packte ihre Sachen und ging, so unglaublich es auch erscheinen mag [selbst jetzt, in



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